In welcher Gesellschaft möchten wir leben? Wie kommen wir von der Gemeinschaftsbildung zur Gesellschaftsbildung und was heißt dies konkret für eine radikal erneuerte Wirtschaft, für Teilhabe und Inklusion oder für Frieden und Konfliktfähigkeit? Darüber tauschten sich über 850 TeilnehmerInnen auf dem Kongress "Soziale Zukunft" in Bochum aus.
Impressionen und Eindrücke finden Sie hier. Wir möchten Sie auf einige schriftliche Rückblicke hinweisen.
Rudolf Steiner (1861-1925) erarbeitete den anthroposophischen Sozialimpuls in mehreren Etappen, ehe er ab dem Jahr 1917 damit an die Öffentlichkeit trat. Aus seiner Sicht entwickelt die geistige Dimension des Sozialen eigene Dynamiken mit strukturellen Konsequenzen für die wirtschaftlichen, staatlichen und kulturellen Bereiche der Gesellschaft. Gelingt es, diese zu erfassen, so können soziale Probleme zu Entwicklungschancen umgestaltet werden.
Zu Lebzeiten Steiners entstanden die konzeptionellen Grundlagen der Waldorfpädagogik, der anthroposophischen Heilpädagogik Sozialtherapie, Pflege und Medizin sowie der bio-dynamischen Landwirtschaft. Auch gab es zahlreiche Versuche, in weiteren Bereichen von Kultur, Staat und Wirtschaft, alternative Perspektiven zu entwickeln.
Rudolf Steiner regte mit seiner Idee der „sozialen Dreigliederung“ an, die systemische Grundstruktur der Gesellschaft so fortzusetzen, dass Menschen sich in Erkenntnis- und kreativen Gestaltungsprozessen möglichst frei entfalten können. Bei Mitwirkung und Teilhabe an sozialen sowie politischen Entscheidungen sollte Gleichberechtigung angestrebt werden und wirtschaftliche Vorgänge unter solidarischen Gesichtspunkten durchgeführt werden.
Anthroposophische Sozialpraxis ist nicht uniform. Sie entwickelt sich unterschiedlich und orientiert sich seit ihrem Beginn an gesellschaftlichen Aufgaben wie Gesundheit, Kunst, Landwirtschaft, Bildung und Erziehung. Dabei hat sich dieser Impuls in vielen Formen ausgestaltet und konnte bereits durch zahlreiche, an menschlichen Idealen ausgerichtete, Initiativen und Organisationen heilsame Impulse für die Gesellschaft entwickeln.
Die globalen Krisen der letzten Jahre, darunter die wieder aufflammenden Kriege, die politische Entmündigung sowie die ökonomische und ökologische Rücksichtslosigkeit, aber auch der Verlust von Identität müssen als Schattenwurf eines positiven Zukunftsbildes verstanden werden. Ein solches aber, gilt es proaktiv zu entwickelt.
Der Kongress Soziale Zukunft möchte vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen gesellschaftliche Aufgaben aufgreifen, diese hinterfragen und erforschen und tragfähige Perspektiven entwickeln.